Ergebnissicherung Spangenbehandlung

Ergebnissicherung Spangenbehandlung


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Bild: Racool_studio | www.freepik.com

Spangen sind eine tolle Sache, und es macht richtig Freude, einem gerollten Nagel im Laufe der Behandlung beim Geradewerden zuzuschauen. Leider ist das manchmal auch umgekehrt: Mit dem Ende der Therapie geht auch das Einrollen wieder von vorne los. Zum Glück können wir unseren Patientinnen und Patienten ein großes Paket an Maßnahmen anbieten, die das Ergebnis der Nagelkorrektur lange erhalten.

 

Aufklärung

Bereits bei der ersten Beratung wird meistens ganz von allein die Frage nach dem Ergebnis gestellt: Wie lange dauert die Behandlung, wie lange bleibt der Nagel gesund und gerade? Da wir keine unlauteren Versprechen machen, ist es eine Selbstverständlichkeit, über das Rezidivrisiko aufzuklären. Nägel bestehen nun mal aus formbarem Keratinmaterial, deswegen funktioniert die Verformung „in beide Richtungen“, und die Spange ist kein Allheilmittel bis in alle Ewigkeit.

Diese Situation eignet sich wunderbar, um direkt auf das Behandlungsende überzuleiten. Der einfache Satz „zum Ende berate ich Sie gerne zu Zusatzmaßnahmen, mit denen Sie Ihr Ergebnis lange erhalten können“ öffnet bereits die Tür, um über Anschlussbehandlungsmöglichkeiten zu sprechen.

 

Follow-up-Angebote machen

Während der Behandlung sehen wir unsere Patientinnen und Patienten regelmäßig, aber was ist danach? Es kann sich lohnen, sich Gedanken über einige Follow-up-Angebote zu machen, zum Beispiel:

  • Regelmäßige Teilbehandlung der Nägel.
  • „Nachsorge“-Termine, um Veränderungen zu beobachten, z. B. mit Fotodokumentation und Beratung in längeren Zeitabständen.
  • Maßnahmenpakete als Anschlussbehandlung.

Wichtig ist, das Angebot auch extra auszupreisen bzw. auf die individuellen Folgekosten hinzuweisen. Wenn die Therapiephase endet, hört auch die Leistungsverantwortung der Gesetzlichen Krankenversicherung auf. Das geht auch in Ordnung, denn die Pflicht seitens der Betroffenen, an der Gesunderhaltung mitzuwirken, steht immerhin an erster Stelle im Sozialgesetzbuch.

Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. (Sozialgesetzbuch, § 1: Solidarität und Eigenverantwortung.)

 

Retainer-Maßnahmen

Nägel, die sich sehr schnell wieder verändern, haben entweder schlechte äußere Rahmenbedingungen (Zehenfehlstellungen, Schuhe, Sport, falscher Schnitt), oder schlechte innere Wachstumsbedingungen (genetische Disposition und krankheitsbedingte Wachstumsstörungen).

Um die Form der Nägel lange zu erhalten, sind Retainer eine gute Lösung. Ähnlich wie in der Kieferorthopädie wird der Nagel mit einer kleinen oder größeren Schiene im weiteren Wachstum in Form gehalten. Dazu kommen drei verschiedene Techniken infrage:

  • eine schmale, anmodellierte Gelspange (z. B. bei unebener Oberfläche, wenn die natürliche Form geschützt und erhalten bleiben soll);
  • ein sehr dünner Prothetik-Gel-Überzug über die ganze Nagelplatte, wenn deutliche „Haltung“ erforderlich ist oder der Nagel z. B. beim Sport strapaziert wird. Bewährt hat sich das GEHWOL PROFESSIONAL Nail repair Gel, das auch für die Fixierung von Spangen genutzt werden kann;
  • eine dünne Klebespange (B/S oder Onyclip), die noch aktive Wirkung ausübt, dabei aber nicht stört oder aufträgt und keine Kontrolle erfordert. Diese Variante ist eine Art „Anschluss-Heilbehandlung“, wenn noch ein kleiner Korrektur-Kick erforderlich ist, oder als Refresher bei einer Nachkontrolle.

Alle Retainer-Varianten sind sanfte Formen der Nagelkorrektur. Sie dürfen langfristig ohne Kontrolle oder Folgetermine auf dem Nagel bleiben und haben nahezu kein Verletzungsrisiko.

 

Schlussbemerkungen

Wer aus der Spangenbehandlung geheilt entlassen wird, hat in der Regel nicht nur einen breiteren Nagel, sondern auch einiges an Fachwissen, um weiterhin gesund zu bleiben. Mit Selbstbeobachtung, dem richtigen Schnitt und einem guten Zehen-Umfeld (Schuhe, Sport etc.) ist schon sehr viel für die Prävention getan.

Wenn aber Patientinnen und Patienten noch nicht so ganz „flügge“ sind, oder wenn ein Rezidiv wahrscheinlich ist, dann sind weitere Angebote nicht nur eine Option, sondern aus Therapeutensicht sogar eine Pflicht.

Ob engmaschig zur Pflege, in weiteren Abständen zur Nachsorge oder mit weiteren Hilfsmitteln wie z. B. Retainer – Möglichkeiten gibt es viele, um das Behandlungsergebnis zu sichern. Wer eine lange Leidensgeschichte hatte, ist oft sehr dankbar für „das bisschen Mehr“.

Ein schlechtes Gewissen wegen der Kosten außerhalb der Kassenleistung müssen wir uns nicht machen. Das haben Kieferorthopädinnen und -orthopäden schließlich auch nicht, und da ist der Retainer auf Lebenszeit inzwischen Pflichtprogramm. Aber auch ohne auf andere Berufsgruppen zu schielen, haben wir falsche Scheu nicht nötig. Es handelt sich immer noch um ein freibleibendes Angebot, über das Patientinnen und Patienten selbst entscheiden. Und ergebnissichernde Maßnahmen kosten zwar Geld, verhindern aber Leid bei den Betroffenen – und das kann unbezahlbar sein.

 

Unsere Autorin

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Anja Stoffel 
Physiotherapeutin und Podologin B.Sc. und sek. HP 
Fachdozentin und Praxisanleiterin für Berufe im Gesundheitswesen, Karlstein 
www.podovision.de
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