Die Bunte Vielfalt der Einmalhandschuhe


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Für Viele ist der Preis das Hauptkriterium beim Einkauf der Handschuhe. Aber da gibt es noch Einiges mehr, über das wir uns klar werden sollten bei der Wahl. Wir haben rechtliche Grundlagen in Hinsicht des Einsatzortes beziehungsweise des Einsatzzweckes zu beachten, persönliche Vorlieben des Materials, Unterschiede in der Qualität im Punkt Dichtigkeit oder Chemikalienbeständigkeit.

Natürlich ist Einmalhandschuh nicht gleich Einmalhandschuh. Die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe (TRBA 250) müssen alle einhalten. Hier wird verlangt, dass die Einmalhandschuhe die DIN EN 455 Bzw. DIN EN 374 and Acceptet Quality Level (AQL)1,5 vorweisen.

AQL ist ein Qualitätsmerkmal, das bei Produkten erstellt wird, die beim Test beschädigt oder zerstört werden, so wie bei Untersuchungshandschuhen. Würden alle Untersuchungshandschuhe getestet, dann würde der Hersteller seine gesamte Produktion zerstören. Daher wird nur stichprobenartig geprüft. Der AQL1,5 bei der DIN 455 ist ein Dichtigkeitsmerkmal und besagt, dass ca. 3,17 % der Handschuhe undicht sein können. Mit Hilfe von 1000 ml Wasser wird geprüft.

So gibt es auch einen Test auf Durchdringung von Mikroorganismen und Chemikalien (DIN En 374-2).

Anhand der verschiedenen Piktogramme können wir schnell erkennen, welche Qualität der Untersuchungshandschuh hat. Es gibt ein Zeichen für Biologische Arbeitsstoffe. Steht das Wort „virus“ darunter, dann sind die Handschuhe auch virendicht für einen bestimmten Zeitraum. Auf den Verpackungen finden wir Tabellen, die uns sagen, wie lange die Handschuhe chemikaliendicht sind und / oder gegen Mikroorganismen.

In meinen Augen empfiehlt es sich, virendichte und chemikaliendichte Handschuhe für eine halbe Stunde zu tragen. Dann kann ich mit diesen Handschuhen sicher z.B. Patienten mit Humanem Papillomavirus behandeln und mit diesem Handschuh sicher auch gleich die Flächendesinfektion durchführen.

Mittlerweile gibt es Handschuhe in vielen Farben und Qualitäten. Mir ist aufgefallen, dass der Tragekomfort unterschiedlich ist. Ich ziehe Handschuhe mit einem etwas längeren Schaft vor.

In der Regel sind die Handschuhe aus Nitril gefertigt. Nitril ist ein synthetisches Material, in dem Stickstoff (N) dreifach an ein Kohlenstoffatom gebunden ist, das aus Erdöl gewonnen wird.

Latex hingegen wird aus der Milch des Kautschukbaumes gewonnen. Sie lösen öfter Allergien aus als Untersuchungshandschuhe aus Nitril oder Vinyl

Vinyl ist ein synthetischer Stoff -- auch als PVC bekannt. Diese Handschuhe sind wasserdicht. Sie sind aber nicht als Untersuchungshandschuh zugelassen.

Alles Wissenswerte über Handschuhe können Sie auch in der AWMF Leitlinie nachlesen

 

Quellen:

Biozym Shield Scientific „aus den Runen lesen“, Selektionsleitfaden für Laborhandschuhe

AMWF S2 Leitlinie

IFA-Chemikalienschutzhandschuhe: Glossar

Unsere Autorin

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Annette van Waveren   
Podologin und Dozentin für Hygiene, Hygieneberatung für Podologen   
Fachkunde II DGSV Sterilgutassistentin, Bc of Sports Facilities Management and Operation