Fortbildungen zu Geld machen – wie die Pflicht zur Kür wird


Featurebild

Bild: master1305 | www.freepik.com

Lebenslanges Lernen ist ein Schlagwort, das mit der schnellen Halbwertszeit von medizinischem Wissen immer wichtiger wird; über die Berufsjahre hinweg sind Fortbildungen aber nicht nur spannend und schön. Sie können langweilig und ermüdend sein, kosten knappe Freizeit und nicht zuletzt Geld. Wie kann das Beste für sich und die Praxis erzielt und Fortbildung so profitabel wie möglich gestaltet werden?

 

Analyse der eigenen Neigungen

Die verschiedenen bekannten Angebots-Portale enthalten zahlreiche Themen, die sich spannend anhören und Neuigkeiten versprechen (und dabei noch Punkte bringen). Sehr viel nachhaltiger können Fortbildungen durch Antworten dieser beiden Fragen absolviert werden:

  • Welche Dinge mache ich besonders gerne, die ich vertiefen und weiterentwickeln möchte?
  • Welche blinden Flecken habe ich oder was vernachlässige ich, und sollte ich diese Lücken schließen?

Beide Fragen sind wichtig: Das, was gut läuft zu stärken und zu vermehren, macht nicht nur mehr Spaß, sondern entwickelt die eigenen Talente und fördert so die positive Abgrenzung zu anderen Anbietern, ganz ohne „Konkurrenzdenken“. Was vernachlässigt oder ungern gemacht wird, sollte entweder angegangen oder abgegeben werden.

Wer diese Reflexionen vertiefen möchte, für den ist in regelmäßigen Abständen eine SWOT-Analyse empfehlenswert: das Kürzel SWOT steht hier für Stärken (Strengths), Schwächen (Weaknesses), Chancen (Opportunities) und Gefahren (Threats). Stärken und Schwächen beziehen sich auf die persönlichen und praxisinternen Voraussetzungen, Chancen und Gefahren auf den Markt, also das Umfeld und die Verortung im Gesundheitswesen. Weitere Infos finden sich z. B. hier: https://www.orghandbuch.de/Webs/OHB/DE/OrganisationshandbuchNEU/4_MethodenUndTechniken/Methoden_A_bis_Z/SWOT_Analyse/swot_analyse_node.html

 

Den Nutzen vorher definieren

Die schönste Fortbildung ist nur vergeudete Zeit, wenn das Erlernte nicht genutzt wird. Das bedeutet nicht, dass sich die ganze Welt mit jeder Fortbildung ändern muss. Das wäre einfach nur anstrengend. Aber zu wissen, wohin es gehen soll, und stetig die passenden Mosaiksteine in das eigene Praxisportfolio einzubauen, macht aus der Pflicht eine strategische Aufgabe.

Hier ist vor und auch nach der Fortbildung eine kurze Reflexion hilfreich:

  • Was verspreche ich mir von der Maßnahme?
  • Welche Fragen möchte ich beantwortet bekommen?
  • Welche Fragen werde ich stellen, wenn mir etwas fehlt? Immerhin sitzen in jeder Runde zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, deren Schwarmintelligenz ebenfalls wertvolle Ideen liefert.
  • Wie kann ich im Anschluss konkret mit diesem Wissen arbeiten?

 

Sacken lassen – auch das Timing zählt

Je schneller das neue Wissen umgesetzt und angewendet wird, desto besser. Oder? Die Realität sieht häufig anders aus: manchmal müssen sich neue Ideen erst entwickeln, bevor sie richtig ausgereift sind. Dazu kommt, dass Lernprozesse nicht linear verlaufen, sondern wie die meisten Entwicklungsschritte in Zyklen, die Pausen zum „sacken lassen“ erfordern. Diese wechseln sich mit Geistesblitzen und Aha-Momenten ab. Ein solches Wachstum ist nicht planbar. Eine Faustregel bewährt sich in jedem Fall:

Machen Sie erst mit einer neuen Zielsetzung weiter, wenn die aktuelle umgesetzt wurde.

Diese Regel wird umso aktueller, je aufwendiger, umsetzungsintensiver und teurer die Maßnahmen waren. Wer zu schnell weitereilt, verliert den Faden, überspringt wichtige Schritte in der persönlichen Entwicklung – und hat obendrein Geld verschenkt.

 

Mit Fortbildungen Geld machen?

Wer planvoll vorgeht und die eigenen Alleinstellungsmerkmale entwickelt, blinde Flecken analysiert und bearbeitet und das Outcome nicht dem Zufall überlässt, hat ganz wesentliche Schritte zur strategischen Organisationsentwicklung getan. Das hört sich nach einem großen Wort an, gilt aber für kleine Betriebe ebenso wie für Großkonzerne. Wer in seiner Entwicklung einen regelmäßigen Zugewinn an Kompetenzen und Qualität verfolgt, ist ein höheres Honorar und regelmäßige Vergütungsanpassungen allemal wert.

Doch nicht nur das: Ein wirtschaftlich erfolgreicher Betrieb sichert damit die eigene Existenz am Markt- und das ist in der Fußversorgung dringend notwendig!

Unsere Autorin

MR-2_m_m

Anja Stoffel 
Physiotherapeutin und Podologin B.Sc. und sek. HP 
Fachdozentin und Praxisanleiterin für Berufe im Gesundheitswesen, Karlstein 
www.podovision.de
Kopfsachen für Fußmenschen