Die Desinfektion von Flächen


Die Desinfektion von Flächen

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Bild: www.freepik.com

Die Flächenhygiene ist ein wichtiger Bestandteil der Infektionsprävention in Praxen. Kontaminierte Oberflächen dienen als Vehikel, um Krankheitserreger zwischen Händen und/oder Gegenständen zu übertragen – und das ohne, dass sich „Sender“ und „Empfänger“ direkt berühren. Die Flächenhygiene ist daher ein wichtiges Maßnahmenbündel, um nosokomialen Infektionen vorzubeugen.

 

Reinigung von Flächen

Nicht alle Flächen in der Praxis müssen desinfiziert werden. Bei einigen reicht auch die normale Reinigung. Die Regelungen hierzu trifft die KRINKO-Empfehlung „Anforderungen an die Hygiene bei der Reinigung und Desinfektion von Flächen“.1 Ihr zufolge müssen in der Podologie Flächen nur gereinigt werden, wenn sie keinen häufigen Haut- und Händekontakt haben und keine sogenannten Barfußbereiche sind. Allerdings ist die Reinigung definiert als die Entfernung von Verschmutzungen „unter Verwendung von Wasser mit reinigungsverstärkenden Zusätzen“. Alle Flächen sind also glatt und flüssigkeitsbeständig zu gestalten und feucht zu reinigen – Staubsaugen und Fegen sind von der KRINKO nicht als Reinigungsverfahren vorgesehen. 

Flächen, bei denen eine reine Reinigung ausreicht, sind zum Beispiel der Fußboden im Wartezimmer und Empfangsbereich, Fensterbänke, Heizkörper und auch patientenferne Flächen im Behandlungsraum, die weder mit Haut noch verschmutztem Material in Kontakt kommen und auf denen keine aseptischen Tätigkeiten stattfinden. Um dabei nicht den Überblick zu verlieren, muss im Hygieneplan detailliert aufgeschlüsselt werden, welche Flächen zu reinigen und welche zu desinfizieren sind. 

 

Welche Flächen müssen desinfiziert werden?

Zu den zu desinfizierenden Flächen gehören entsprechend Arbeitsflächen im Behandlungs- und Aufbereitungsraum, der Patientenstuhl, der Fußboden unmittelbar um den Behandlungsstuhl und andere Flächen mit häufigem Haut- und/oder Händekontakt. In Fällen von Kontaminationen im Zusammenhang mit Warzen muss die Desinfektion viruzid (wirksam gegen unbehüllte Viren) erfolgen. Flächen, die eine unmittelbare Infektionsgefahr darstellen (z. B. Fußstützen, Fußbadwannen etc.), sind unmittelbar nach der Benutzung zu desinfizieren – also nach jeder Behandlung (die sogenannte gezielte Desinfektion). Flächen, auf denen aseptische Tätigkeiten durchgeführt werden, wie etwa solche auf der reinen Seite des Aufbereitungsraums, sind unmittelbar vor der Benutzung mit einem Schnelldesinfektionsmittel zu desinfizieren.

Hinzu kommen Desinfektionsmaßnahmen, die zu bestimmten Zeitpunkten durchgeführt werden müssen (die sogenannte ungezielte oder laufende Desinfektion). So ist die Mitarbeitertoilette gemäß TRBA 2502 arbeitstäglich zu desinfizieren. Alle Desinfektionsmaßnahmen erfolgen dabei mittels einer desinfizierenden Reinigung, also einer Wischdesinfektion. Eine Sprühdesinfektion ist aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen unzulässig und nur bei Flächen erlaubt, die eine Wischdesinfektion nicht zulassen (z. B. Gewindeschrauben).

 

Unterschätzte Flächen

An Arbeitsflächen und Türklinken denkt zunächst jeder, der einen Hygieneplan erstellt. Jedoch werden einige Flächen häufig unterschätzt und finden sich nicht im Hygieneplan wieder. Gehen Sie bei der Planung der Flächenhygiene daher den Gang jedes Patienten in der Praxis im Kopf durch: 

Der Patient betritt die Praxis. Im Winter hängt er seine Jacke an den Kleiderbügel, bevor er seine Hände auf den Tresen legt und sich anmeldet. Er unterschreibt den Behandlungsvertrag mit einem Kugelschreiber, setzt sich auf den Wartezimmerstuhl und geht kurz vor der Behandlung nochmal auf die Toilette, wo er den Seifenspender benutzt und sich am Waschbecken die Hände wäscht. Nach der Behandlung verwendet er den Schuhlöffel und bezahlt am EC-Karten-Terminal. Vor dem Verlassen der Praxis nimmt er noch ein ausgestelltes Pflegeprodukt in die Hand, um sich die Inhaltsstoffe anzusehen.

Alle markierten Flächen sind Risikoflächen, die regelmäßig, das heißt spätestens am Ende des Tages, zu desinfizieren sind. Kleiner Tipp: Durch die Aufforderung, dass jeder Patient am Eingang eine Händedesinfektion durchzuführen hat, reduzieren Sie das Risiko und können Desinfektionsintervalle verlängern. 

 

Unser Autor

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Sascha Ruß 
Hygieneingenieur, M.Sc. 
physikalisch-technischer Laborleiter, 
Dozent für Hygiene und Mikrobiologie, Schlüchtern 
http://www.hyg-blog.de