Feng-Shui kommt uns vielleicht nicht als Erstes in den Sinn, wenn es um die Einrichtung medizinischer Podologiepraxen geht. Vielmehr stehen räumliche Gegebenheiten und die gesetzlichen Vorgaben im Vordergrund, ergänzt von arbeitsergonomischen Überlegungen. Trotzdem kann es wohltuend sein, sich Inspirationen aus traditionellen Philosophien zu holen, denn eine angenehme Arbeits- und Behandlungsatmosphäre macht einen großen Unterschied. Dazu braucht es zum Glück nicht gleich die Neueinrichtung der ganzen Praxis, denn schon mit kleinen Veränderungen können Feng-Shui Gestaltungselemente umgesetzt werden.
Lehren des Feng-Shui
Feng-Shui entstammt der daoistischen Harmonielehre aus China und zielt darauf ab, Harmonie zwischen dem Menschen und seiner Umgebung herzustellen. Fernöstliche Einrichtungsphilosophien haben teilweise jahrtausendelange Tradition, wobei die schriftlich überlieferten praktischen Handlungsanleitungen des Feng-Shui erst, vergleichsweise spät, im 13. Jahrhundert entstanden.
Die Grundlagen dafür sind:
1. Chi / Lebensenergie: Das Chi ist die fundamentale, alles durchdringende Kraft. Darum soll der ungestörte Fluss dieser Energie in Räumen gefördert werden.
2. Yin und Yang: Die beiden Polaritäten repräsentieren gegensätzliche, sich ergänzende Kräfte, die ausbalanciert sein sollten.
3. Die fünf Elemente: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser sollen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinanderstehen, um Harmonie zu schaffen.
4. Bagua: Mit dem Bagua-Konzept werden Räume in acht Bereiche eingeteilt, die jeweils verschiedene Lebensbereiche repräsentieren.
5. Die acht Richtungen: Jede Himmelsrichtung wird mit bestimmten Elementen, Farben, Zahlen und Energien in Verbindung gebracht.
Bei der praktischen Anwendung von Feng-Shui geht es darum, diese Prinzipien in der Raumgestaltung und Einrichtung anzuwenden, um eine Umgebung zu schaffen, die positive Energien fördert. Wenn die Energie gut ausbalanciert ist, steigert die Raumatmosphäre intuitiv das Wohlbefinden.
Feng-Shui in der Podologiepraxis
Schon mit wenigen Maßnahmen kann die Praxisatmosphäre verbessert werden, auch ohne die konzeptionelle Raumplanung jedes Raumes nach Feng-Shui-Prinzipien wie Lebensbereiche und Himmelsrichtungen. Diese einfachen Schritte können ohne großen Aufwand in den Arbeitsalltag integriert werden:
Ordnung und Sauberkeit: Offene, aufgeräumte Räume, die ablenkungsfrei ihren Zweck erfüllen, wirken beruhigend und strahlen Professionalität aus. Ordnung und Sauberkeit sind schon aus Hygiene- und Arbeitsplatzgestaltungsgründen sinnvoll, erfüllen aber gleichzeitig die Voraussetzung für ein freies Fließen des Chi. Ansammlungen von (ungenutzten) Gegenständen, überladene Flächen und Staubfänger wirken wie ein Energie-Ballast. Regelmäßiges Ausmisten und Ordnung halten klärt den Geist, und macht einen innerlich und äußerlich aufgeräumten Eindruck.
Licht und Helligkeit: Ausreichendes Licht in allen Räumen ist ebenfalls ein Energiespender, und sorgt gleichzeitig für gute Sicht und eine freundliche Ausstrahlung. Dabei dürfen sich gemütliche, atmosphärische Ecken (z. B. im Wartebereich) von hell beleuchteten, aktiveren Arbeitsbereichen unterscheiden. Der Flur und der Eingangsbereich sollten hell und einladend sein, da hier die Energie ins Haus eintritt.
Natürliche Materialien, Formen und Spiegel: Organische Naturmaterialien und eher weiche, geschwungene Formen schaffen eine harmonische Atmosphäre. Diesen Tipp kann man wunderbar mit Accessoires umsetzen, die dabei helfen, die Atmosphäre aufzulockern und weniger medizinisch-steril wirken zu lassen. Spiegel vergrößern die Räume, sollten auch eher rund und größer sein und immer eine angenehme Aussicht widerspiegeln. Idealerweise würden auch Pflanzen zum Einsatz kommen, was (ebenso wie nicht abwaschbare Oberflächen) aus Hygienegründen leider nicht in jedem Raum geht.
Farbwahl: Ein Farbkonzept entsprechend der Raumfunktion sollte nach den vorrangigen Bedürfnissen entstehen: die eigenen, da der Fußspezialist täglich mehrere Stunden in den Räumen verbringt, oder die der Patienten, denen eine bestimmte Stimmung vermittelt werden soll. Spannende Inspirationen bietet z. B. der Feng-Shui-Blog des Institute of Excellence1.
Zusammenfassung
Feng-Shui kann eine Inspiration sein, die eigenen Einrichtungsvorstellungen einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Einige der Regeln sind in der Podologie nicht anwendbar, wie das Aufstellen vieler Grünpflanzen oder das Offenhalten von Türen, um die Energie frei fließen zu lassen. Dafür sind einige Punkte für uns ohnehin selbstverständlich, wie Sauberkeit und Ordnung, gute Lichtverhältnisse und freie Laufwege ohne Hindernisse. Ein professioneller, medizinischer Arbeitsbereich kann mit wenigen Mitteln einladender und weniger steril wirken, wenn natürliche Formen und Materialien in Accessoires verwendet werden. Und von einer einladenden, harmonischen Umgebung profitieren wir selbst als Hauptnutzerinnen am meisten!
Quellen
1 Feng.Shui – Institute of Excellence, https://feng-shui.de/farben-im-feng-shui/