Pyogenes Granulom

Pyogenes Granulom


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Bild: privat

Beim pyogenen Granulom handelt es sich um einen benignen (gutartigen) schnell wachsenden vaskulären (die Blutgefäße betreffend) nicht infektiösen Hauttumor. Typisch sind Schmerzfreiheit, starke Tendenz zu Blutungen und eine gestielte pilzförmige Gestalt.

Der Tumor kann in jedem Alter, sogar bei Kindern, auftreten. Das Prädilektionsalter (vorwiegendes Alter der Erkrankung) liegt bei 20 bis 40 Jahren. Nach Literaturangaben sind hellhäutige Menschen häufiger als dunkelhäutige Menschen betroffen. Des Weiteren kann bei schwangeren Frauen infolge Hormonumstellung der gutartige Tumor besonders in der Mundhöhle auftreten.

 

Ätiologie (Ursachen)

Die Ursachen des gutartigen und nicht infektiösen Hauttumors sind bislang nicht eindeutig bekannt. Oftmals besteht ein Zusammenhang nach einem Trauma (nach einer Verletzung) mit sich entwickelnder Gewebehypoxie (Sauerstoffmangel im betroffenen Gewebe), bei entzündlichen Wunden, hormonellen Veränderungen oder Anwendung spezieller Medikamente (Falldemonstration). Auftreten in der Mundregion ist häufig auf eine mangelnde Mundhygiene zurückzuführen. Zu einer sekundären Superinfektion kann es bei vorliegenden Wunden kommen – durch Eindringen von Mikroorganismen wie zum Beispiel Bakterien, Viren oder Pilzen.

Die Einteilung des pyogenen Granuloms erfolgt in verschiedene Typen:

  1. Subkutaner (unter der Haut) und intravasaler (innerhalb der Gefäße) Typ
  2. Eruptiver (hervortretender) Typ
  3. Granuloma pyogenicum mit Satellitose (mit mehreren kleinen Tumoren)

 

Klinische Symptomatik

Besonders betroffen sind die Füße, vor allem die Zehen, sowie die Hände. Ebenso kann der Tumor in der Kopf-Halsregion, Lippen, Zunge und bei Schwangeren vor allem in der Mundregion auftreten. Sehr selten sind innere Organe befallen. Zunächst ist ein kleiner Nodulus (Knoten) zu erkennen, der rasant wächst und eine Größe von 10 bis 30 Millimeter erreichen kann. Allerdings infiltriert der Tumor nicht in die Tiefe. Meistens besteht solitäres Auftreten (Einzelauftreten).

Auffällig und markant ist eine kräftige rote Farbe des Tumors (Abbildungen 1 und 2). Bei mechanischer Belastung neigt das pyogene Granulom zu lokalen starken Blutungen aufgrund der ausgeprägten Vaskularisation (Gefäßversorgung). Im späteren Verlauf erscheint der Weichteiltumor bläulich-rot, feucht und verkrustet. Ferner neigt die Neubildung zum Ulkus (Geschwürbildung). Nach der Schwangerschaft kommt es in der Mundhöhle meistens spontan zur Rückbildung. Jedoch ist eine Abheilung in anderen Regionen nicht zu erwarten.

 

Diagnostik

Betroffene geben bei der Anamneseerhebung meistens Schmerzfreiheit und schnelles Wachstum des Weichteiltumors an. Des Weiteren werden starke lokale Blutungen durch mechanischen Druck angegeben. Bei der Inspektion fällt sofort die kräftige rote Farbe des pyogenen Granuloms mit sicherer Abgrenzung zum übrigen Gewebe auf.

Die histologische Untersuchung nach erfolgter Biopsie (Probeentnahme von Gewebe) erfolgt zur Abklärung der gutartigen Neubildung. Als bildgebende Diagnostikmethode kommt vor allem bei Kindern die Sonografie in Betracht und bei Erwachsenen gegebenenfalls zusätzlich die Magnetresonanztomografie (MRT).

Differentialdiagnostisch sollte immer ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs), ein Hämangiosarkom (bösartiger Tumor von den Blutgefäßen ausgehend), ein Plattenepithelkarzinom (bösartiger Tumor der Haut), besonders in der Mundhöhle, sowie das Kaposi-Sarkom (Krebserkrankung, vor allem im Zusammenhang mit AIDS und vermutlich dem humanen Herpesvirus Typ 8) ausgeschlossen werden.

 

Therapie

Zunächst erfolgt die Beseitigung einer Irritation (Reizung) der Hautregion. Es schließt sich die Exzision (Ausschneidung) der Wucherung unter sterilen Kautelen (Bedingungen) an, bei Erwachsenen in Lokalanästhesie und bei Kindern in Vollnarkose. Es handelt sich um eine Therapie der ersten Wahl. Dabei wird der gesamte Tumor inklusive des entzündlichen Gewebes und des zentralen Blutgefäßes, das zur Versorgung des Granuloms dient, vollständig entfernt.

Anschließend ist eine histologische Untersuchung zur sicheren Abklärung notwendig. Eine erhöhte Rezidivrate (Wiederauftreten) besteht gegebenenfalls nach Entfernung mithilfe einer Lasertherapie. Weiterhin sind Kryotherapie (lokale Kältebehandlung) oder Injektionen mit Kortikosteroiden in der betroffenen Region zu erwähnen.

 

Prognose

Pyogene Granulome in der Mundhöhle bilden sich meistens spontan nach der Schwangerschaft zurück, sodass in dieser Zeit bei den meisten Frauen zunächst kein Therapiebedarf vorliegt. Bei Fortbestehen der Wucherung erfolgt die Entfernung erst nach der Schwangerschaft. Eine wichtige Rolle spielt vor allem eine sorgfältige Mundhygiene.

Nach chirurgischer Entfernung des gutartigen Tumors sind gute Heilungschancen zu erwarten. Auf übermäßige Sonneneinstrahlung sollte in der betroffenen Region unbedingt verzichtet werden. Des Weiteren ist postoperativ auf passende Schuhe bei Befall zu achten, wenn Füße und Zehen betroffen sind. Zur Pflege der Fußhaut nach operativer Intervention bieten sich reichhaltige Pflegecremes wie die GEHWOL FUSSKRAFT Intensiv Creme , die GEHWOL FUSSKRAFT Repair Creme , die GEHWOL MED Lipidro-Creme oder die GEHWOL MED Sensitive an.

 

Fallbeispiel

Es handelt sich um eine 45 Jahre alte Frau bei Zustand nach Mammakarzinom (Brustkrebs). Nach der notwendigen Chemotherapie entwickelte sich an der rechten Großzehe ein pyogenes Granulom, das kurzzeitig an Größe zunahm und mehrfach blutete.

Abb. 1: Pyogenes Granulom medial am rechten Großzehennagel nach Chemotherapie.

Abb. 2: Gestieltes typisch rotes pyogenes Granulom nach einer Blutung durch mechanische Reizung im Konfektionsschuh bei der Betroffenen.

Abb1
Abb2

Unsere Autorin

MR-2

Dr. med. Renate Wolansky
Fachärztin für Orthopädie, Sportmedizin, Naumburg