Nägel, als Anhangsgebilde der Haut, schützen Zehen- und Fingerendglieder und spielen eine große Rolle bei der Feinmotorik. Letztlich dienen sie für ein gutes ästhetisches Aussehen. Nagelveränderungen an Füßen und Händen bei Kindern können dabei endogene oder exogene Ursachen haben.
Auslöser bei Kindern sind entzündliche Dermatosen, vererbte Nagelerkrankungen, Virusinfektionen durch humane Papillomaviren (HPV) bei gewöhnlichen Warzen (Verrrucae vulgaris, s. Fallbeispiel), Traumata, Schäden durch Nagelkauen, Fingerlutschen oder Manipulation an Nägeln. Tumore treten bei Kindern am Nagel sehr selten auf. Nach Literaturangaben soll jedes dritte Kindergarten- oder Schulkind im Alter von 4 bis 12 Jahren bereits von gewöhnlichen Warzen betroffen sein.
Infektionsweg
Die Übertragung der Viren geschieht von Mensch zu Mensch. Bei Kindern kommt ein indirekter Infektionsweg infrage wie zum Beispiel über kontaminiertes Spielzeug, gemeinsam benutzte Handtücher oder Hygieneartikel, Schuhe oder Handschuhe. Dabei beträgt die Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) etwa ein bis sechs Monate. Begünstigende Faktoren einer Ansteckung mit HPV sind kleinste Hautläsionen, bestehende Hauterkrankungen wie zum Beispiel Neurodermitis oder ein geschwächtes Immunsystem, das bei Kleinkindern noch nicht voll ausgebildet ist.
Klinische Symptomatik
Verrucae vulgaris weisen eine runde bis ovale Form auf, besitzen einen harten Rand und ein weiches Zentrum. Die Größe variiert und beträgt etwa ein bis zehn Millimeter Durchmesser. Druckstellen und Schweißfüße (Hyperhidrosis pedum) erhöhen das Risiko einer HPV-Infektion. Periunguale (umliegende Nagelregion) oder subunguale (unter dem Nagel) Warzen, die starke Schmerzen verursachen, treten nicht selten bei Kindern auf (Abb. 1 a bis c). Im weiteren Verlauf sind eine Schädigung der Matrix (Keimschicht des Nagels) oder des Nagelbetts möglich, die im Extremfall zur Onycholyse (Nagelauflösung) führen können.
Diagnostik
Klinisch sind gewöhnliche Warzen bereits bei der Inspektion gut zu erkennen. Zum Ausschluss eines hellen Hautkrebses ist eine Konsultation beim Arzt ratsam.
Therapie
Die konservative schmerzfreie Behandlung von Warzen ist meistens langwierig. Hausmittel betreffen die Anwendung von Apfelessig, Knoblauch, Zwiebelsaft, Teebaumöl oder Oregano. Ferner können homöopathische Mittel wie zum Beispiel Thuja mit antiviraler Wirkung oder Schöllkraut angewendet werden. Da Kinder auf suggestive Möglichkeiten ansprechen, wurde sogar schon das Bestreichen mit Schneckenschleim, Besprechen bei Vollmond, ein Bestreichen mit wirkungsloser Farbe von Angehörigen ausprobiert. Schonend und schmerzfrei bieten sich Tinkturen, Lotionen oder Pflaster mit Salizylsäure (nicht für Personen mit Diabetes mellitus!) zum Beispiel Guttaplast-Pflaster für 6 bis 12 Stunden an. Die angrenzende Haut sollte zum Schutz mit Vaseline abgedeckt werden. Salizylsäure bewirkt eine Aufweichung der Hyperkeratose. Anschließend erfolgen ein Fußbad und die etappenweise Entfernung der schwammigen und infizierten Haut. Danach ist eine intensive Hände- und Hilfsmitteldesinfektion notwendig, um weitere Infektionen zu vermeiden. Des Weiteren können Warzen mit Verrumal-Lösung oder Wortie Vereisungsspray sowie Endwarts -- Letzteres enthält Ameisensäure zur Austrocknung -- behandelt werden. Bei Therapieresistenz oder Rezidiv ist eine Konsultation beim Hausarzt oder Kinderarzt zeitnah notwendig. Oftmals erfolgt dann eine Behandlung mit flüssigem Stickstoff, wodurch die obere infizierte Hautschicht abstirbt. Eine Kürettage (Entfernung mit einem scharfen Löffel oder mittels Schlinge) in Lokalanästhesie kommt bei Warzenbefall tieferer Hautschichten in Betracht. Allerdings bleiben dadurch kleine Narben zurück. Alternativ ist eine Laserbehandlung nach vorheriger Vereisung möglich.
Prophylaxe
Vorbeugende Maßnahmen sind ratsam. So sollten Kinder nicht an den Nägeln kauen. Manipulieren an Warzen ist tabu. Gemeinsames Benutzen von Hygieneartikeln, Handtüchern, Waschlappen, Socken und Handschuhen ist zu unterlassen. Häufiges Händewaschen, sorgfältiges Abtrocknen und Desinfizieren dient weiterhin zur Vorbeugung von einer Infektion mit humanen Papillomaviren und weiteren Mikroorganismen. Sporthallen, Duschen, Sauna, Schwimmbäder und weitere Gemeinschaftsräume sind immer mit Schuhen zu betreten (Badeschuhe, Flip-Flops oder Sportschuhe). Bei Kampfsportarten wie zum Beispiel Karate, Taekwondo, Kickboxen, Judo sowie Joga, Qigong oder Entspannungstherapie nach Jakobson sollten Söckchen getragen werden. Um trockene Haut an Füßen oder Händen zu vermeiden, sind Feuchtigkeitscremes oder Lotionen mit Ureazusatz (Harnstoff) angebracht – allerdings mit maximal 3 % Urea, solange die natürlichen Hautfunktionen nicht gestört sind. Eine gute Option ist die GEHWOL FUSSKRAFT Intensiv Creme (ehemals GEHWOL FUSSKRAFT BLAU) mit Aloe vera und 3 % Urea. Ein weiterer Vorteil der Creme: Die enthaltenen ätherischen Öle aus Rosmarin, Bergkiefer und Lavendel haben eine belebende Wirkung. Mit ihren desinfizierenden Wirkstoffen schützt die Creme außerdem wirkungsvoll vor Fußpilz und Juckreiz.
Tipps zur Steigerung des Immunsystems
Eine gesunde Ernährung mit Ballaststoffen und Vitaminen trägt zur Stärkung des Immunsystems bei. Ausreichender Schlaf und Entspannung an frischer Luft sollte vorausgesetzt werden. Ferner ist die tägliche Körperpflege mit milden Waschlotionen und sorgfältigem Abtrocknen, ebenso der Zehenzwischenräume zum Beispiel mit Wattepads, notwendig. Letztlich trägt eine kontinuierliche sportliche Betätigung zur Verbesserung der Durchblutung und des Immunsystems bei.
Fallbeispiel
Bei einem 11-jährigen Schulkind bestand zunächst eine kleine Läsion am Nagel der rechten II. Zehe durch stärkeren Druck in Turnschuhen. Hinzu kam, dass der Junge nach dem Sport zum Duschen meistens barfuß lief.