Hygienischer Umgang mit Kappenschleifern

Hygienischer Umgang mit Kappenschleifern

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In den letzten Jahren ist das Angebot auf dem Markt an unterschiedlichen Kappenschleifern sehr umfangreich geworden. Früher waren Schleifkappen Einwegprodukte, erkennbar an der durchgestrichenen "2". Nach der Verwendung mussten diese entsorgt werden.

Heutzutage ist die Situation komplexer. Schleifkappen gehören nicht immer zu den sogenannten Medizinprodukten (erkennbar am CE-Zeichen mit den vier Ziffern für die benannte Stelle), andere wiederum sind Medizinprodukte. Letztere bleiben nur ein Medizinprodukt, wenn der dazugehörige Kappenträger verwendet wird. Es wird zwischen Einwegschleifkappen und wiederaufbereitbaren Schleifkappen unterschieden. Drüber hinaus gibt es noch weitere Unterschiede, die jedoch für die Hygiene keine Rolle spielen.

Für jede Art von Schleifkappe gibt es einen entsprechenden Kappenträger:

  • Einige Schleifkappenträger lassen sich im Ultraschallbad reinigen und chemisch desinfizieren oder im Reinigungs- und Desinfektionsgerät (RDG) aufbereiteten. Sie dürfen keinesfalls in den Heißluftsterilisator oder in den Autoklaven, da eine starke Verformung den Kappenträger unbrauchbar macht und beim Betreiben Ihr Handstück beschädigen würde. Diese sind meistens kein Medizinprodukt und daher ausschließlich in der Fußpflege verwendbar. Die dazugehörigen Schleifkappen sind Einwegprodukte.
  • Es gibt Einmalschleifkappen, die Medizinprodukte sind. Die dazugehörigen Kappenträger können gereinigt (meistens auch im Ultraschallbad) und anschließend chemisch desinfiziert oder im RDG aufbereitet werden. Anschließend können sie dann im Autoklaven mit 134°C Sattdampf sterilisiert werden.
  • Es gibt Einwegschleifkappen als steriles Medizinprodukt, die zum einmaligen Verbrauch einzeln verpackt sind. Auch diese haben autoklavierbare Kappenträger.
  • Zudem gibt es Schleifkappen mit passenden Kappenträgern, die gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden können. Die Hybrid-Cap-Träger lassen sich entweder im Heißluftsterilisator bei bis zu 180°C oder im Autoklaven bei 134°C Sattdampf sterilisieren.

Bitte beachten Sie, dass die Desinfektion trotz möglicher Ultraschallreinigung ein separater Aufbereitungsschritt ist.

Alle Kappenträger haben eine begrenzte Anzahl von Anwendungen (siehe auch Herstellerangaben). Es empfiehlt sich, eine individuelle Risikobewertung für die Anwendung der Kappenträger in jedem Betrieb durchzuführen und eine standardisierte Arbeitsanweisung zu erstellen, die unter anderem festlegt, wann die Träger ausgetauscht werden müssen. Hier ist ein fester Austauschrhythmus empfehlenswert. Um den Überblick zu behalten und Verwechslungen zu vermeiden, sollte nur eine Art von Kappenschleifer mit dem dazugehörigen Träger verwendet werden. Das schützt zusätzlich Ihr Handstück. Bitte beachten Sie auch die vom Hersteller empfohlenen Umdrehungszahlen, um das Handstück, aber vor allem die Haut der Patienten zu schonen.

Grundsätzlich sollten Einweg-Schleifkappen vom Kappenträger entfernt und entsorgt werden.

Das Wiederverwenden von Einmalprodukten wie Schleifkappen birgt das Risiko der Übertragung von Infektionen und kann zu Ekzemen führen. Das sollte nicht unterschätzt werden. Daher gilt es die Herstellerangaben zu berücksichtigen und von der mehrfachen Verwendung von Einmalprodukten gänzlich abzusehen.

Quelle: Medical Device Regulation MDR

 

Unsere Autorin

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Annette van Waveren  
Podologin und Dozentin für Hygiene, Hygieneberatung für Podologen  
Fachkunde II DGSV Sterilgutassistentin, Bc of Sports Facilities Management and Operation