In der podologischen Praxis und in der Fußpflege begegnen wir fast täglich der sogenannten Hyperkeratose (griech.), also einer übermäßigen Verhornung der Haut. Eine subunguale Hyperkeratose ist eine lamellenartige Verhornung des Nagelbetts oder gar im Sulcus. Nun obliegt dem Fußprofi die Entscheidung, mit welchem Instrument das Störungsbild behandelt werden soll. Das hängt von der Erfahrung, Vorliebe und natürlich der Ausbildung ab. Viele werden sich bestimmt an die ersten Übungen an einer Orange oder einem Stück Leder erinnern. Recht vorsichtig und unsicher wir doch zunächst waren, wurden wir zunehmend sicherer und trauten uns an echte Füße. Mit der richtigen Haltetechnik des Skalpells und dem filigranen Einsatz unserer Handgelenkskraft lernten wir damit umzugehen. Wer die Skalpell Technik nicht sicher beherrscht, kann Seminare dazu buchen.
Manuelle Skalpell Behandlung
Großflächige Verhornungen werden mit einer größeren Klinge abgetragen (OR Klinge 00) und kleinflächige z.B. mit AESCULAP Klinge BB 6. Schicht für Schicht ziehen Sie das Skalpell in Ihre Richtung. Achten Sie immer auf den sicheren Griff. Wechseln Sie die Klinge, sobald sie sich stumpf anfühlt.
Credo Hobel und CO
In der Anwendung ist es hier sehr wichtig den richtigen Winkel zu betrachten, sonst gibt es eine blutige Behandlung. Selbst verwende ich ihn nicht, weil zu viel Arbeitsfläche verdeckt wird. Die Credo Klingen sind Rasiermesserartig scharf. Es wird mit moderatem Druck in einem Zug angesetzt. Den Winkel passt man der Dicke der Hornhaut an. Es darf generell nicht zu viel Hornhaut entfernt werden, weil der Reiz der Neubildung verstärkt wird. Wenn wir die Patientin bzw. den Patienten kennen, wissen wir meist, wie viel entfernt werden darf oder soll. Jeder ist da unterschiedlich schmerzempfindlich.
Hohlmeißelklingen
Je nach Auswahl der richtigen Klingengröße eignen sie sich zum Entfernen und Bearbeiten von Hühneraugen (Clavi). Im Gegensatz zu Skalpellen können Sie präzise und punktuell in der Tiefe arbeiten. Achten Sie außerdem immer darauf, mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand die Fußsohlenhaut zu straffen und mit der anderen Hand das Instrument zu führen.
Einsatz von Keratolytika
Mit Vorsicht anzuwenden, da hornhautablösende Wirkstoffe enthalten sind. Die Eduard Gerlach GmbH stellt eine breite Palette an Tinkturen zur Verfügung. Kurz vor der Behandlung wird zum Beispiel der alkalische GEHWOL FUSSKRAFT Hornhauterweicher auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Bei empfindlichen Stellen decken Sie die Haut immer mit Vaseline ab. Wunden und Risse dürfen damit nicht in Berührung kommen. Es empfiehlt sich auch die Anwendung von Zellstofftupfern, um die Lösung aufzutragen. Je nach Hautdicke weicht diese 5 - 10 Minuten ein.
Sofern schwer zugängliche Stellen interdigital zu bearbeiten sind, kann ein Zehenspreizer aus Metall angewendet werden, um sich Platz und Sicht zu verschaffen. Eine exakte Dosierung gelingt am besten mit dem alkalischen GEHWOL Hornhaut-Gelee. Vorteil ist die Möglichkeit zum punktgenauen Auftragen bei einer Einwirkzeit von etwa 10 Minuten.
Tipp aus meiner Praxis: Das Thema mit den Fußbädern ist für manche ja tabu. Jedoch mögen es einige Patienten (nicht Diabetiker). Der Vorteil ist, dass die Haut doch etwas weicher ist und sich die Hornhaut tatsächlich bei einigen besser behandeln lässt. Zwei Patienten von mir mit Hyperkeratose habe ich geraten, vor der podologischen Behandlung zu Hause ein GEHWOL FUSSKRAFT Kräuterbad zu nehmen. Dann beginne ich ausnahmsweise mit der Skalpellbehandlung. Das funktioniert super und schleifen brauche ich so gut wie gar nicht.
Anwendung der *Swiss - File sterile*
Vor einiger Zeit wurde mir dieses wunderbare Hilfsinstrument von einer Praktikantin empfohlen. Das ist eine sterilisierbare Feile mit auswechselbaren Einmalsandblättern. Besonders geeignet für sehr kitzlige Patienten oder bei extrem trockener, schuppiger Haut. Danach ist die Haut sehr schön glatt. Nachteil: Es staubt und ist anstrengender als mit rotierenden Fräsern zu arbeiten. Wenn der oder die Patientin danach fragt, empfehle ich den Hornhautschwamm für zu Hause.
Maschinelle Behandlung mit rotierenden Instrumenten
Bei der Bearbeitung von tiefsitzenden Kernen (Clavi) arbeiten wir mit Diamantschleifern und kleinen Rosenkopffräsern. Die hochtourige (12.000 Umdrehungen) Bearbeitung mit kühlender Nasstechnik hat sich bewährt. Alle rotierenden Instrumente haben eines gemeinsam: Die zum Erreichen des Behandlungsziels erforderliche Abrasivität wird durch die Struktur der Arbeitsfläche (Schneidleistung/Verzahnung, Körnung) in Kombination mit der Drehzahl bestimmt. Für das Einstellen der richtigen Drehzahl ist grundsätzlich folgende Faustregel zu beachten: Je kleiner das Instrument, desto größer kann der Drehzahlbereich gewählt werden, und umgekehrt, je größer das Instrument, desto niedriger die Umdrehung.
Größere Schleifkörper setzt man zum Abtragen des Clavus am Rand ein. Sinnvoll zum Nacharbeiten sind Diamantschleifer mit feiner Körnung. Kappenschleifer sind aus hygienischen Gründen nur einmal zu verwenden! Wichtig (Cave): Bei der Anwendung ist vorsichtiges, konzentriertes Arbeiten ohne Druck unabdingbar, denn es kann heiß werden; also bitte immer mit den Fräsern in Bewegung bleiben!
- Stahlfräser mit Querhieb, mittlere Verzahnung:
Zügiges Abtragen von Hornhaut bei rauer Oberfläche
- Hohlfräser mit Stirnschneide:
Entfernen von Hühneraugen, Ausfräsen von Rhagaden
- Hartmetallfräser mit supergrober, mittlerer und feiner Kreuzverzahnung.
- Keramikfräser:
Sie sind besonders langlebig, wenn sie richtig behandelt werden. Nutzen Sie bitte kein Bohrerbad und am besten einen Steriblock maxi, um ein Aneinanderstoßen zu vermeiden.
- Hornclean:
Mit dem Hornclean kann man großflächige Areale hervorragend abtragen. Weder Vor- noch Nacharbeit ist nötig, was einiges an Zeit spart. Die Drehzahl liegt bei 15.000 Umdrehungen.
Pflegeempfehlung und Nachsorge
Um die Fußhaut zu stabilisieren und mit genügend Lipiden und Feuchtigkeit zu versorgen, empfehle ich das Eincremen mit der GEHWOL med Lipidro Creme. Sie sorgt für eine ausgeglichene Hydro-Lipid-Barriere und beugt Hauttrockenheit vor. Urea, Allantoin, Algenextrakte und Glycerin tragen dazu bei. Die GEHWOL med Schrunden-Salbe ist bei sehr rissiger Fersenhaut anzuwenden.
Nützlich ist auch die Beratung der Patienten, denn wenn zwischen den beiden Fußpflegeterminen die Füße pflegt werden, wird auch der Pflegezustand der Füße erheblich besser. Druckentlastung in Form von Beratung zu Schuhwerk mindert die Problematik ebenso wie das Angebot von bedarfsangepassten GEHWOL Polymergel-Artikeln. Sie sind anatomisch an den Fuß bzw. die Problemzone angepasst, verteilen dank unterschiedlicher Shorehärten den Druck optimal weg von der Problemzone und sind – je nach Kundenwunsch – zum Teil mit Textiltragehilfen erhältlich.