Wenn Dr. Google Patienten berät!

Wenn Dr. Google Patienten berät!

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Bild: Monkey Business Images | shutterstock.com

Sie kosten Zeit, Nerven und bringen einen manchmal an den Rand der Verzweiflung – Patientinnen/Patienten mit medizinischem Halbwissen oder gar Fehlinformationen aus dem Internet. Wenn sie sich in Ihre Behandlung einmischen und wichtigen Rat nicht annehmen, stellt sich die Frage: Wie mit ihnen umgehen und was ihnen entgegnen?

Patientinnen und Patienten, die sich im Internet medizinisch gut informiert haben, sind in der Praxis begrüßenswert. Denn sie verstehen medizinische Zusammenhänge meist besser, und das zahlt sich oftmals bei Ihrer Behandlung und Beratung aus. Anders sieht es hingegen bei denjenigen aus, die im Netz auf „windigen“ Seiten gelandet sind, etwas nur flüchtig gelesen haben, oder die mit den Informationen schlichtweg überfordert sind. Fühlen sie sich dennoch berufen, bei dem Termin in Ihrer Praxis ihr vermeintliches Wissen einzubringen, kann es mühsam werden. Hier heißt es: Ruhe bewahren und mit fachlichem Know-how den „Expertinnen“ und „Experten“ den Wind aus den Segeln nehmen.

 

Google: nicht immer Gold

Bleiben Sie dabei auf jeden Fall freundlich und verständnisvoll. Vermeiden Sie unbedingt, dass bei Ihrem Gegenüber das Gefühl entsteht, nicht ernst genommen zu werden. Denn das erschwert die Kommunikation und verringert die Bereitschaft, Ihre Expertise anzunehmen. Hinzu kommt: Häufig wünschen sich Menschen, die mit ihrem Wissen „glänzen“ wollen, Anerkennung von Ihnen. Sätze wie „Herr Maier, das ist gut, dass Sie sich informiert haben“ oder „Frau Müller, es ist wirklich begrüßenswert, wie sie sich mit ihren Beschwerden/ihrer Erkrankung auseinandersetzen!“ schaffen hier den Einstieg. Vermeiden Sie möglichst auch, auf Einwände wie „Ja, aber im Internet stand, dass ...“ einzugehen. Denn das führt oftmals zu fruchtlosen und vor allem zeitraubenden Diskussionen. Nicken Sie stattdessen bestätigend, und machen Sie aber gleichzeitig deutlich: Auch wenn das Internet viele hilfreiche Informationen bietet, unter Umständen sind die Infos mit Vorsicht zu genießen, denn:

  • Nicht immer kann man sich sicher sein, dass die dort getroffenen Aussagen zuverlässig sind. Zwar gibt es zertifizierte, kostenpflichtige Gütesiegel, die jährlich erneuert werden müssen wie „HON“ der schweizerischen „Health on the Net Foundation“ oder „afgis“ – Aktionsforum Gesundheitsinformation. Zu diesem zählen deutsche Krankenkassen, medizinische und therapeutische Berufsverbände und Fachgesellschaften ebenso wie Institutionen und Anbieter von Gesundheitsinformationen, Kliniken und Selbsthilfegruppen. Dennoch fehlt es bisher an einer „flächendeckenden“ Prüfung medizinischer Websites von unabhängigen Gremien.
  • Nicht immer werden alle wichtigen Warnungen vor Gesundheitsrisiken aufgeführt.
  • Außerdem können die Webseiten kommerzielle Absichten verfolgen.

Fragen Sie Ihr Gegenüber deshalb:

  • Wissen Sie, wer der Anbieter der entsprechenden Seiten war?
  • Welche Autorin/welcher Autor hat die Informationen verfasst? Wirkliche Fußexperten sind im Netz wenig vertreten.
  • Wann wurden die Informationen erstellt? Vielleicht sind diese nicht mehr aktuell.
  • Gab es auf den Seiten eine klare Trennung zwischen den Informationen und möglicher Werbung?

In der Regel wird Ihre Patientin/Ihr Patient hier keine Antworten parat haben.

 

Die eigene Expertise deutlich machen

Verweisen Sie jetzt erst darauf, wie wichtig es deshalb ist, einer/einem Fußexpertin/Fußexperten wie Ihnen zu vertrauen und auf Ihren Rat zu hören. Mit Detail- Informationen zum entsprechenden Nagel-/Fußproblem („Wissen Sie übrigens, dass ...?“) zeigen Sie dann Ihr Know-how als Fußprofi. Beharrt Ihr Gegenüber dennoch auf seinen „Erkenntnissen“, berichten Sie von Ihren Behandlungserfahrungen nach dem Motto „Etliche Patientinnen/Patienten hatten genau dasselbe Problem am Fuß wie Sie“ oder „Meine langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass ...“. Schildern Sie nun, wie Sie mit einer entsprechenden Behandlung oder Beratung Beschwerden in nur wenigen Wochen beseitigen und/oder eine dauerhafte Besserung erzielen konnten. Damit wird Ihr Gegenüber auch für Ihre Beratung offener sein.