Wohlfühlatmosphäre Praxis

Wohlfühlatmosphäre Praxis

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Bild: Robert Kneschke | stock.adobe.com

Ein Betrieb mit einer vertrauenserweckenden, einladenden Atmosphäre, dazu ein erster Eindruck, der sofort Professionalität und Sicherheit vermittelt und vielleicht sogar ein bisschen „Wow“ Effekt und positive Überraschung auslöst: Wer wünscht sich das nicht? Welche Faktoren sind für eine Wohlfühlatmosphäre wichtig, und wie kann man mit einfachen Mitteln schrittweise Verbesserungen erreichen?

 

Die Basis sollte stimmen

Das Fundament eines medizinisch ausgerichteten Betriebes ist in allen Räumen gleich: Helles Licht, frische Luft, leichtgängige Türen, fest installierte Haken, stabile Sitzmöglichkeiten. Außerdem sollte man bei aller Kundenorientierung nicht das eigene Wohlbefinden außer Acht lassen. Nicht nur Kunden, auch wir profitieren von Ruhe und Schallschutz. Ist die Tür zum Hygienebereich mit Autoklav und Ultraschall abschließbar? Und Stauraum hinter verschlossenen Türen kann es gar nicht genug geben. Das Prinzip ist einfach: Je weniger Material offen herumsteht, desto weniger muss man reinigen, aufbereiten, instandhalten, aufräumen, aussortieren und entsorgen. Ein positiver Nebeneffekt kommt noch dazu: Es fällt in einer cleanen, aufgeräumten Umgebung leichter, sich zu konzentrieren, und wir wirken für Außenstehende automatisch professioneller.

 

Wer ist meine Zielgruppe?

Es macht einen großen Unterschied, ob vor allem hochbetagte, mobilitätseingeschränkte und sehbehinderte Patienten betreut werden oder Berufstätige, Kinder und Familien. Wer die Zielgruppe kennt, kann mögliche Schwierigkeiten vorwegnehmen und abmildern.

 

Checkliste Praxiseinrichtung

  • Schwingt die Eingangstüre einfach auf, sodass man auch gehbehindert oder mit Kinderwagen ohne fremde Hilfe eintreten kann?
  • Sind alle Schwellen und Stoßkanten deutlich gekennzeichnet?
  • Sind alle Schriftstücke auch in einfacher Sprache, in groß und kontrastreich vorhanden?
  • Gibt es Vorab-Infos im Internet, die den ersten Termin erleichtern?
  • Gibt es einen ausgeschilderten Rollator-Parkplatz (auch für Kinderwägen)?
  • Sind alle Sitzmöglichkeiten breit, hoch und stabil? Gibt es evtl. eine Toilettensitzerhöhung oder auch eine Verkleinerung für kleine Patienten?
  • Ist die Garderobe fest installiert? Gibt es ausreichend Haken für Handtaschen und Gehstöcke??
  • Gibt es einen Handlauf und Haltegriffe in der Toilette und an anderen Stellen, wo Hilfe beim Aufstehen notwendig ist?
  • Gibt es für kleine Patienten eine Spielecke oder Angebote, die die Wartezeit vertreiben (Wimmelbücher, ein Kaleidoskop, Malsachen)? Wenn die Behandlung so gar keinen Spaß gemacht hat, hilft eine Belohnungsbox mit kleinen Geschenken zum Aussuchen (Radiergummi, Haarspangen, kleine Gummitiere) oder eine Tapferkeitsurkunde für kleine Helden als Anerkennung.

In Fußpflegepraxen können zudem zusätzlich berufsbedingte Allergene wie Schimmel- und Hefepilze aus Nagel- und Hautschuppen die Luft verunreinigen. Durch das Ausatmen von Kohlendioxid und Feuchtigkeit beeinflusst letztendlich der Mensch auch selbst die Qualität der Innenraumluft.

 

Vertrauen ist gut, Nachfragen ist besser

Wir alle neigen zu Betriebsblindheit. Unsere wichtigste Aufgabe ist die Behandlung, sonst wären wir Innenarchitektinnen und Raumausstatter und nicht Fuß-Profi geworden. Deshalb ist es hilfreich, sich neue Ideen und Vorschläge von Dritten einzuholen. Und wer ist besser für unser Betriebscoaching geeignet als die Menschen, die ohnehin schon zahlreich da sind und (fast) jede Ecke im Betrieb kennen - unsere Patienten? Um Rückmeldungen einzuholen und Verbesserungsvorschläge zu erfahren, haben sich einfache Feedbackzettel bewährt. Diese können als Vordrucke im Wartebereich oder der Anmeldung ausliegen und anonym in einen Briefkasten oder eine Box eingeworfen werden. Fordern Sie Ihre Patientinnen und Patienten aktiv auf, die Zettel auszufüllen - das ist vielleicht anfangs ein bisschen ungewohnt, zeigt aber Ihr ehrliches Interesse am Wohlbefinden Ihrer Kundschaft. Eine andere, neutrale Möglichkeit ist, in regelmäßigen Abständen Freunde und Familienangehörige als Testpersonen zu engagieren und um ehrliches Feedback zu bitten. Am Testtag darf ruhig grob und lieblos mit der Einrichtung umgegangen werden, um potenzielle Gefahrenquellen aufzudecken.

 

Fazit

Dass alle sich wohlfühlen - dieser Wunsch kann Schritt für Schritt erfüllt werden. Das kostet kein Vermögen und ist trotzdem Gold wert, denn von einer angenehmen Atmosphäre profitieren wir selbst mindestens genauso viel wie unsere Patienten.

Unsere Autorin

Anja Stoffel
Physiotherapeutin und Podologin B.Sc. und sek. HP
Fachdozentin und Praxisanleiterin für Berufe im Gesundheitswesen, Karlstein
www.podovision.de
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