Tritt eine Onycholyse nach Unfällen oder Nagelextraktion auf, ist die Prognose abhängig davon, wie lange die Trauma-Folgen bereits bestehen. Eine kurzfristige Ablösung z.B. in Folge eines Hämatoms hat eine gute Regeneration, je ausgeprägter das Trauma war und je länger die Folgen bereits bestehen, desto schwieriger ist die Heilung.
Ein Therapie-Versuch sollte unbedingt gestartet werden, um Folgeprobleme zu verhindern (Gefahr des Abreißens, Schmerzen durch Scherkräfte am Nagel, Gangschwierigkeiten, psychische Belastung). Die Therapie sieht dabei immer gleich aus:
- Züchten und Begleiten des Längenwachstums, z.B. mit Ringtamponade
- geschmeidig halten der Nagelplatte, um die Remodellierung zu fördern, wenn nötig Formkorrektur (Spange)
- Abflachen der umliegenden Weichteile (Apex und Nagelwälle, z.B. mit Tamponade oder Tape)
- Ausfüllen übermäßiger Hohlräume mit Nagelmasse und Tamponade, um Scherkräfte zu reduzieren
- Nagelteilersatz / Prothetik, um das Deformieren der Zehenbeere zu verringern
Nagelbettschäden können auch durch die Therapie selbst verursacht werden: Bei einer langen, ausgedehnten Onychomykosetherapie können Atrophien des Nagelbettes mit Deformierung von Zehenbeere und Nagelorgan kaum vermieden werden. Wichtig ist deshalb ein gutes Zeitmanagement und eine Begrenzung der Schleiftherapie, um die Folgen gegen die eigentlich gewünschte Wirkung abzuwägen. Die Prognose bei langjährigen „Schleifschäden“ ist überraschend gut: Mit Zeit und Geduld und unterstützender, weichhaltender Nagelpflege erholt sich die gesamte Zehenbeere mit den oben erwähnten Maßnahmen.
Die Onycholyse ist sowohl für die Betroffenen als auch für uns häufig frustrierend. Zwar können wir mit sanften Regenerationsmaßnahmen leider keine Heilung herbeizaubern, aber den Nagel (und damit den Patienten) unterstützen und Folgeprobleme verhindern.